Tuesday 28 April 2015

Flashbacks: JEREMY STEIG & THE SATYRS

Werbezettel für ein Konzert mit JEREMY STEIG & THE SATYRS sowie den SONS OF CHAMPLIN im Avalon Ballromm - einem der Tempel der Hippiebewegung - in San Francisco, im März 1968.

Jeremy Steig war ein herausragende Querflötist im Jazz der 60er und 70er Jahre, der mit seiner Band The Satyrs zu den Pionieren des Popjazz gehört.

Im Oktober 1973 trat Steig beim 'Flute Summit' der Donaueschinger Musiktagen auf, nebst drei anderen Flötisten (James Moody, Sahib Shihab, Chris Hinze). Das Konzert hat bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen, nicht zuletzt durch die superbe Rhythmusgruppe aus Aldo Romano (Schlagzeug), John Lee (Kontrabass) und Joachim Kühn (E-Piano). Seither genießt Jeremy Steig bei mir großen Respekt. In New York habe ich vor ein paar Jahren das Debutalbum der Band in einem Secondhand-Laden gefunden.

Tuesday 14 April 2015

Jazztrends: THE BAD PLUS spielen ORNETTE COLEMAN

Jazz mit V-Effekt

The Bad Plus zerlegen Ornette Coleman im Tübingen Sudhaus


cw. Normalerweise sind sie ein Trio, und in der Jazzwelt ein ziemlich bekanntes dazu. The Bad Plus haben den aktuellen Pianotrio-Boom mit angestoßen, indem sie bekannte Poptitel jazzmäßig interpretierten. Ihre Einspielung von Nirvanas “Smells Like Teen Spirit” hat sie weltberühmt gemacht. Im vollbesetzten großen Saal des Tübinger Sudhaus trat die New Yorker Formation jetzt aber als sechsköpfiges Ensemble auf. Der Grund: Als aktuelles Projekt haben sich die Musiker aus Brooklyn das Album “Science Fiction” von Ornette Coleman von 1971 auserkoren, auf dem im Original bis zu 8 Musiker musizieren. Deshalb wurde die Stammbesetzung aus Piano, Kontrabass und Schlagzeug um drei Bläser erweitert, was möglicherweise nicht die klügste Entscheidung war. Weniger nahe am Original zu segeln, hätte der Sache vielleicht gut getan. Denn diesmal ging die Recycling-Formel nicht auf.


Das Album “Sience Fiction” als Bezugspunkt zu nehmen, ist keine offensichtliche Wahl: Die Einspielung gilt nicht gerade als Schlüsselalbum der Jazzmoderne, eher als esoterische Schrulle, mit der Freejazz-Pionier Coleman die Jazzwelt irritierte. Was die Scheibe besonders rätselhaft macht, ist der süßliche Gesang der indischen Popsängerin Asha Puthli und die Lyrik-Rezitation von David Henderson. Den weiblichen Vokalpart übernahm in der Neufassung Bassist Reid Anderson, dessen stimmliche Fähigkeiten eher bescheiden wirkten, während der Gedichtsvortrag verfremdet und zerstückelt vom Laptop eingespeist wurde. Immerhin vermittelte die Elektronik das Gefühl, im Digitalzeitalter angekommen zu sein und nicht nostalgischen Sehnsüchten zu fröhnen.


Spätestens an diesem Punkt wurde klar: The Bad Plus verstehen sich nicht als Cover-Band. Sie versuchten keineswegs “Sience Fiction” eins zu eins zu kopieren, sondern setzten sich mit dem Album in kreativer Weise auseinander, was manchmal glückte, manchmal weniger gut gelang.

Zu einem deutlichen Verfremdungseffekt trug allein schon das Piano bei, das auf den Originalaufnahmen fehlt. Ornette Coleman verzichtete bewußt auf Klavier, um einen schlanken Gruppensound zu erzielen. Pianist Ethan Iverson versuchte diesem Dilemma zu entgehen, indem er sich zurückhielt, fette Akkorde vermied und damit der Transparenz der Musik einen Dienst erwies, wobei ihm aber das Schlagzeug in die Quere kam. Drummer David King erwies sich als aufdringlicher Poltergeist und hyperaktiver Zappelphilipp, der jeden Freiraum zutrommelte. Er spielte viel zu viel und viel zu laut – die Berufskrankheit vieler Schlagzeuger! Hätte er doch nur öfters zu den Besen gegriffen.

Obwohl Altsaxofonist Tim Berne ganz offensichtlich die Rolle von Ornette Coleman zufiel und Kornettist Ron Miles den Platz von Don Cherry einnahm, vermieden es die beiden wohlweislich, in die Stiefel der beiden Jazzgiganten zu steigen. Diese Schuhe sind jedem zu groß! Berne improvisierte in bekannt kompetenter Manier, aber ohne die Dringlichkeit und das hymnische Pathos des Meisters, während Ron Miles in den superschnellen Tempi etwas behäbig wirkte. Sopransaxofonist Sam Newsome erwies sich als “One Trick Pony”. Er setzte seine Soli immer mit den gleichen weiten Schwenkbewegungen seines Instruments in Szene, um einen Raumklangeffekt zu erzeugen. Was anfangs originell schien, geriet schnell zur Masche.

Generell hielten sich Licht- und Schattenseiten die Waage. Immerhin wichen The Bad Plus einer kniffligen Herausforderung nicht aus. Schon dafür gebührt ihnen Respekt, auch wenn diesmal das Konzept nicht aufging.

Sunday 12 April 2015

Friday 3 April 2015

FUNDSACHEN: OTIS REDDINGs erstes Album

Wie immer ging ich am Mittwoch auf den örtlichen Flohmarkt hier in Hebden Bridge, naßkaltes Wetter, kaum Händler. Aus einer LP-Box zog ich Otis Reddings Debut-Album heraus: "Pain in my heart"von 1964  - etwas abgenutzt, aber spielbar und voll toller Musik - £ 2. WHAT A PLEASANT SURPRISE!