Thursday 27 July 2017

IRMLER und OESTERHELT: Studiokonzert mit Blaskapelle

Die Klangabenteuer

In zwei Uraufführungen treffen im Faust-Studio in Scheer elektronische Sounds, Streicherklänge und Blasmusik aufeinander
Foto: Claudio Hils 

cw. Hans Joachim Irmler ist ein ruheloser Geist. Kaum hat der Faust-Elektroniker und Studiobetreiber aus Scheer ein musikalisches Projekt beendet, wendet er sich auch schon dem nächsten zu. War eines seiner letzten Unterfangen eine kammermusikalische Zusammenarbeit unter dem Titel „Formen“ mit dem Münchner Komponisten Carl Oesterhelt gewesen, haben sich die beiden jetzt wieder getroffen und ein neuerliches Klangabenteuer ausgeheckt, diesmal zusammen mit der Stadtkapelle Scheer. In zwei Konzerte werden die Früchte ihrer Arbeit im Faust-Studio in Scheer (Fabrikstraße 32-40) am Samstag, den 29. Juli (20 Uhr) und am Sonntag, den 30. Juli (15 Uhr) erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt, wobei elektronische Sounds, Streicher- und Bläserklänge aufeinander treffen.

Als Vehikel für ihre Kooperation haben die beiden Klangforscher ein Werk des französischen Dichters Lautréamont (Pseudonym für Isidore Lucien Ducasse ) ausgewählt, das 1874 
entstanden ist, aber erst 1890 erschien: „Die Gesänge des Maldoror“ gilt heute als ein 
wichtiges Werk der literarischen Moderne. Das Schlüsselwerk der „schwarzen Romantik“ 
übte einen erheblichen Einfluss auf die Entstehung des Surrealismus aus und wurde von 
André Breton und André Gide gepriesen.
Ausgehend von der literarischen Vorlage, die von einer Sprechstimme rezitiert wird, kommt im Laufe der insgesamt „sechs Gesänge“ sowohl komponierte Kammermusik modernen Zuschnitts
 als auch osteuropäisch angehauchte Bläsertöne zur Geltung, durchmischt von freier Improvisation. Während Irmler seiner selbstgebauten Orgel die skurrilsten Sounds entlockt, steuert Carl 
Oesterhelt den Gang des musikalischen Geschehens vom Piano aus, um die Streichergruppe
das umfangreiche Schlagwerk und die Bläser der Scheerer Stadtkapelle in die vorgezeichneten kompositorischen Bahnen zu lenken. Elektronisch verfremdet durch Ringmodulatoren und 
Analog-Synthesizer entsteht eine futuristisch-psychedelische Klangwelt, die es so wohl noch 
nie zu hören gab. Man darf gespannt sein. 
Karten: reservierung@fauststudio.de

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